Marquee Moon

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Marquee Moon
Marquee Moon Foto aus Rock City 1987 / 88
Marquee Moon Foto aus Rock City 1987 / 88
Gründung 1984 in West-Berlin
Wappen westberlin.png
Auflösung 1990, 1997
Wiedervereinigung 1992
Genre Rock, Gothic
Gründungsmitglieder
Gesang Skid Byers
Bass, Gitarre, Gesang Nigel Degray
Gitarre Hanzy Nischwitz
Schlagzeug Tom Petersen
Ehemalige Mitglieder
Bass Humphy Sabothe
Schlagzeug Marc Barlow

Historie:

Marquee Moon war eine der ersten Gothic Bands in Deutschland, neben X-mal Deutschland und, zusammen mit den befreundeten Leningrad Sandwich, eine der zwei Bands des düsteren Genres in Berlin. Anfang Januar 1984 von Skid Byers (Gesang), Hanzy Nischwitz (Gitarre), Nigel Degray (Bass) und Tom Petersen (Schlagzeug) gegründet, benannte sich die Gruppe nach dem Album Marquee Moon der amerikanischen Art-Punk-Band Television.

Auf Empfehlung von Dmitri Leningrad, Bassist der oben benannten Band, kamen Marquee Moon, noch im Gründungsjahr zu einem Plattenvertrag. Die Veröffentlichung ihrer ersten Single "Don´t Go Out Tonight" erfolgte noch in Eigenproduktion und wurde zur meistgespielten Independent Single im Radio zu der Zeit. Im Berliner Pressewald war darüber unter anderem Folgendes zu lesen: „Anders als der Band-name vermuten läßt, eifern Marquee Moon aus Berlin nicht Television nach, sondern eher U2 oder erinnern an alte Cure-Songs, nur schneller und härter. Ein gut durcharrangierter Song der sich leicht ins Ohr schmeichelt. Die sehr britisch klingende Gitarrenband wird zu den großen Hoffnungen der Berliner Szene gerechnet“. Der Erfolg dieser Single war so groß, daß ihr Ruf sogar bis nach Großbritannien reichte und bei John Peel auf dem Plattenteller landete. Er war von der Platte begeistert, wobei ihm die Rückseite „Searching“ sogar noch besser gefiel.

Mit dem John Peel-Gütesiegel versehen veröffentlichten sie noch im gleichen Jahr zwei weitere Stücke auf dem von Virgin vertriebenen Sampler „Berlin Visions“. Hierzu hieß es in der Presse: „Die insgesamt überzeugendsten Töne kommen von Marquee Moon: Hochgeschwindigkeits-Rock mit Pop-Anspruch, der sich seine Inspirationen bei den Doors und den spätsiebziger New Wave-Bands holt. Die dunklen Texte stehen in einem spannenden Gegensatz zu der sehr vitalen Musik, die mit etlichen guten Ideen im Detail aufwartet“. „Bei Marquee Moon stimmt einfach alles. Gitarrenpop mit Anlehnung an die Sixties. Den Song „Candy and the golden Flies" hätten selbst die Yardbirds nicht besser bringen können. „The poison is working" mixt diese Stimmung mit den abgehenden „Magazine“- Sachen und die Chöre sind galant“.

Im folgenden Jahr war die Band bereits in Westdeutschland auf Tour. Für Berliner Bands mehr Ausnahme als Regel, da durch die isolierte Lage zur damaligen Zeit, man war von der DDR „umgeben“, die meisten Gruppen nicht über das Stadtgebiet hinauskamen. MM zählten zu den wenigen Ausnahmen und spielten auf ihrer Deutschland-Tour zusammen mit keinen geringeren als den Ramones!

Die Gruppe trat im August 1985 beim populären WWF Club Music Convoy des WDR, zusammen mit Family 5 und Chris Rea auf und spielte als einzige Band live. Im Spätsommer erschien das erste Album von Marquee Moon: “Beyond The Pale“. Es verkaufte sich nicht nur sehr gut, noch vor Weihnachten mußte die Plattenfirma ordentlich nachpressen, sondern avancierte mit dem kohlrabenschwarzen Cover schnell zur Kultscheibe der „schwarzen“ Szene.

Die Aufnahmen zum zweiten Longplayer fanden im April 1986 statt. Gerade zu der Zeit, als Tschernobyl „passierte“. Im Studio, man war im obersten Stock einer Fabrikhalle in Kreuzberg nahe dem U-Bahnhof Schleisches Tor gelegen, entwickelte sich in den Tagen der Aufnahmen, eine latente Unruhe ob der „sowjetischen Strahlkraft“. Die Freundin des amerikanischen Produzenten der Band, zog es vor, aufgrund der beunruhigenden Nachrichtenlage, lieber zurück nach New York zu fliegen. Nur allzu verständlich: sie war im 7.Monat schwanger!

MM waren in dem Jahr vermehrt auf Festivals und Tourneen unterwegs, zum Teil gemeinsam mit Leningrad Sandwich. Das 2. Album „Strangers in the Monkey Biz“, erschien im Spätsommer 1986. Es war mit dem sehr bunten Front Cover aber auch der Musik des Albums, eine sehr radikale Abkehr vom bisherigen Image und Düstersound. Das kam nicht bei Allen gut an, einschließlich einiger Mitglieder der Band. Erstmals in der Bandgeschichte wurde über die weitere Ausrichtung der Gruppe diskutiert. Eine von der Plattenfirma angebotene Tournee zusammen mit der britischen Band „Killing Joke“ wurde von der Band abgelehnt. Das führte zu einem ersten Zerwürfnis mit dem Plattenlabel. Dort war man nicht begeistert, ja, man hielt Marquee Moon sogar für arrogant bis größenwahnsinnig. Den Ruf arrogant zu sein hatten sie allerdings in Berlin ohnehin schon recht früh. Im Jahr 1987 wurde mit „Land of the Lonely“ das Schrägrock Juwel in Form einer Maxi Single und Single veröffentlicht. O-Ton Radio DT 64: Schrägrock aus Westberlin. Hingegen sollte sich das sehr Glamrock- und Popartige musikalische Programm auf „Strangers in the Monkey Biz“, nun noch als nützlich erweisen. Hatte das 1986er Album noch zu Irritationen geführt, so war es für eine geplante Tournee 1987 buchstäblich der Türöffner. Marquee Moon sollten keine geringeren als die legendären Kinks supporten. Ray Davies höchst selbst gab sein Okay, nachdem er das nach London zugeschickte Album gehört hatte. Es gefiel ihm. Die zugängliche Songauswahl, mit den hörbaren "Sixties" Anleihen und einem höheren melodischen Anteil, hatte seine Zustimmung gefunden.

Mit dem dritten Album „Future Patrol“, wurde der radikale Kurswechsel von 1986 dann im Jahr 1989 erneut radikal korrigiert. Das tatsächlich zukunftsweisende Werk war eine gelungene Verschmelzung von Gothic mit Metal Elementen. Auch hier hatten einige Hörer Probleme mit der Radikalität des Albums, das sich gleich nach Deutschland auch in Frankreich sehr gut verkaufte und eine Tournee mit „Red Lorry Yellow Lorry“ zur Folge hatte. Erst in den neunziger Jahren sollten viele Bands diesem MM Konzept folgen. In dieser Zeit galten Marquee Moon ohnehin bereits als die „Paten“ des Gothic, finden sie sich immerhin auf dem 1995 erschienenem CD Sampler „Godfathers of German Gothic“.

Der Beitrag „Angst & War“ für den Dossier Sampler von 1992, wurde überschwänglich aufgenommen und führte anschließend sogar zu einem ganzen Album. Dieses vom Dossier Label veröffentlichte „Angst & War“ Album hatte schließlich die Wiedervereinigung der 1990 aufgelösten Band zur Folge. Ab 1993 schlossen sich neue CD Veröffentlichungen sowie Tourneen im In- und Ausland an. Der Name Marquee Moon hatte genug Zugkraft und die Band besaß inzwischen besonders im Ausland Kultstatus, der nun einige bisher verschlossene Türen öffnete, wie etwa das Bizarre Festival von 1997. Dort trat die Band neben Gruppen wie Marilyn Manson und Faith No More auf. Letztere konnten ihren Auftritt nur retten, weil Marquee Moon über das gleiche Spezialeffektgerät für Bassisten verfügte wie Faith No More, deren Gerät aber kaputt gegangen war. Als einzige Band des Festivals mit derlei Ressourcen ausgestattet, war es nur selbstverständlich, daß Dirk, der Bassist von Marquee Moon, seinem amerikanischen Kollegen sein Effektgerät für deren Show auslieh. Keiner konnte zu diesem Zeitpunkt ahnen, daß es der letzte Auftritt von Marquee Moon bleiben würde.

Im Herbst des Jahres 1997 verkündeten Gitarrist „York“ und Sänger „Nigel“ die Auflösung der Band. Fans und Plattenfirma der Gruppe waren fassungslos und konnten es zunächst nicht glauben. Geplante Aktivitäten und Festivals wurden abgesagt. Eine geplante neue CD erschien nicht mehr.

Im Jahr 1998 kam eine Anfrage aus New Jersey, USA von einem Konzertveranstalter und Promoter, der großes Interesse an einer Zusammenarbeit mit der zu dem Zeitpunkt längst aufgelösten Band bekundete...

Berliner Konzerte mit Marquee Moon[Bearbeiten]

Veranstaltung Ort
3. Dezember 1985 Beat The Beat Großer Sendesaal des SFB
15. Juli 1984 Marqueee Moon, Z u. a. Naturtheater Hasenheide
5. April 1985 Leningrad Sandwich Ballhaus Tiergarten
7. Dezember 1987 The Kinks Eissporthalle
16. März 1986 Darryl Read Loft
10. März 1989 Marquee Moon, Thunder Rose Pike
21. Dezember 1989 Marquee Moon, Mutter Pike
7. Februar 1986 Marquee Moon Quartier Latin
26. August 1986 Marquee Moon Quartier Latin
16. Juni 1987 Plan B, Wedding Bells, Marquee Moon Quartier Latin
9. September 1984 Sounds and Scenes Quartier Latin
29. Mai 1996 Heroes del Silencio Tempodrom
29. Mai 1988 Marquee Moon, The Poets, Mad Affaire Volkshaus Bohnsdorf
2. Juli 1988 The Wedding Present, Jonathan Richman, Marquee Moon (u. a.) Werner-Seelenbinder-Halle

Diskografie[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]