Kitty Eißmann
Kitty Eißmann (* in Berlin)
Noch sehr jung an Jahren war sie bereits an Musik interessiert und tingelte durch die Berliner Clubs der 1960er Jahre, die in dieser muskalischen Aufbruchszeit des R & B in Deutschland wie Pilze aus dem Boden schossen. So lernte sie damals bekannte Berliner Beat-Bands wie The Hound Dogs, The Boots und auch die Allies kennen, deren Gitarrist und Sänger Jürgen Pitti Pittack später ihr Lebenspartner war und jetzt noch ihr Geschäftspartner ist. Sie traf auf die legendäre englische Band The Shamrocks, verlobte sich mit dem Gitarristen David Eaglen, und tourte dann einige Jahre durch diverse Länder. In dieser Zeit entdeckte sie ihr Interesse an der Arbeit hinter den Kulissen, dem Management und der Tournee-Organisation etc. Zitat: ich bin ein leidenschaftlicher Backstage-Mensch. Nachdem der Plan in England zu heiraten und dort zu bleiben scheiterte, kehrte sie zurück nach Berlin und begann in den Siebzigern, sich unter Nutzung ihrer englischen Connections, um örtliche Musikveranstaltungen zu kümmern. So betreute sie zeitweise unter anderem die SADISTA-SISTERS und auch SUPERTRAMP bei ihrem ersten Auftritt in Berlin. Sie fungierte als Veranstalter für die EDGAR-BROUGHTON-BAND im damaligen ROXY-Palast in der Hauptstraße und rekrutierte für die Band CANNED HEAT, die in der Taverne am Lützowplatz spielten, Aufbauhelfer in Berlin. Sie entwickelte die Idee, Roadies zu organisieren, und legte damit indirekt den Grundstein für die späteren Firmen RENT A ROADIE und REVUE, bei denen sie selbst aber dann nicht dabei war. Ihr Business wurde vielmehr das Booking von Berliner Bands. 1976 übernahm sie das Management der Berliner West-Coast-Gruppe Wednesday — Berlins A Capella Export. Sie holte über ihre Verbindung zur englischen Plattenfirma Charisma den Londoner Produzenten John Acock (Steve Hackett bei Genesis ) für die Produktion der 2. LP nach Deutschland und managte nach der Auflösung von Wednesday auch die Nachfolgegruppe F.O.X. Nebenbei assistierte sie ihrem Lebensgefährten Jürgen Pittack, der als Fotograf der Berliner Rock- und Pop-Szene sehr erfolgreich war, was sich prima ergänzte. Die damalige Journalistin Irene Sieben schrieb einmal in der Berliner Morgenpost: Als Kitty und Pitti sind sie in Musikerkreisen so bekannt wie Tom und Jerry bei den Kindern. 1980 gründete Kitty zusammen mit dem Chef des POOL-Labels Peter Schimmelpfennig die Berliner Konzertagentur NORDROCK, die das Tournee-Business für die Gruppen des POOL-Labels übernahm. Darunter Bands wie Bel Ami, SECHSERPACK und IKARUS. Sie kümmerte sich um die Hamburger Gruppe FRIZZ und zusammen mit Pitti fungierte sie als Auftrags-Co-Produzentin für POOL bei den Aufnahmen zu deren 2. LP im Londoner TMC Studio.
Auch hatte Kitty die Betreuung der ostdeutschen Gruppen KARAT, PUHDYS, CITY in der Bundesrepublik übernommen, sowie das Booking anderer DDR-Bands in diversen Berliner Clubs. Speziell Karat wurde zu ihrem wichtigsten Kind, das sie in der BRD von Club-Größe bis hin zu großen Hallen (auch Waldbühne) aufbaute.
Auslandstourneen in die Schweiz, Dänemark und Luxemburg gehörten dazu. Ihr Arbeitsbereich erstreckte sich aber auch weit in die Bereiche Promotion/Presse/Rundfunk für das Pool-Label, sowie auch der Kooperation mit der Vertriebs-Firma Teldec. Die Vergoldung der beiden Alben Albatros und Der blaue Planet waren die Höhepunkte dieser Arbeit. Mitte der Achtziger beendete sie das Tournee- und Management-Business, betreute aber hin und wieder noch vereinzelt Konzerte oder TV-Auftritte von Frank Zander u. a. Sie stieg endgültig in das Geschäft ihres Lebensgefährten Jürgen Pittack ein, der sich gerade von seinem Geschäftspartner und Grafiker, Andreas Scholz, getrennt hatte. Seither führen sie die Firma ARTCO (vormals ART-COMPANY), die sich auf Künstlerfotografie und Cover-Gestaltung spezialisierte; sich heute aber mehr in die Bereiche Industrie und Werbung verlagert haben. Hin und wieder organisierte sie Konzerte. Darunter das Sixties-Festival am 3. und 4. Oktober 2008 im Rickenbackers, zu dem sie viele Musiker aus den Sechzigern rekrutiert hatte und die in verschiedenen Formationen auftraten.
Artikel[Bearbeiten]
- Interview mit Behrang Samsami für die Initiative kulturelle Integration
- Artikel in der Berliner Morgenpost vom 3. August 1976
mit freundlicher Unterstützung von Kitty Eißmann