26. Mai 1970 Philharmonia Beat Concert: Unterschied zwischen den Versionen
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− | damalige zeiten ja eine ungeheuerlichkeit. langhaarige 'wilde' in den | + | in berlin nehmen. studentenunruhen trifft auf biederen bürger.) man konnte an den gesichtern des aufsichtspersonal der philharmonie ablesen, was sie von uns hielten. hatten angst um das inventar. dabei hatten ja englische bands schon gezeigt, dass rock und klassisches orchester sehr gut miteinander ging: nice mit five brigdes, beatles und stones mit streichereinlagen und natürlich deep purple mit gemini suite und concerto for group and orchestra, in deutschland und dazu noch in karajans haus, wohnzimmer, war dies eigentlich undenkbar. (heute noch 'hut ab', vor dem veranstalter und dem der das ganze gegen den willen von karajan durchgesetzt hatte.) karajan muß damals wohl sehr wütend gewesen sein und soll sogar mit seinem weggang aus berlin gedroht haben. |
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Christian Welte, im April 2013 | Christian Welte, im April 2013 |
Version vom 26. Mai 2021, 12:11 Uhr
26. Mai 1970 Philharmonia Beat Concert | |
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Titelseite Programmheft | |
Ort | Philharmonie |
Uhrzeit | 20:00 Uhr |
Veranstalter | Tempelhofer Jugendclub e.V. |
Bands/Künstler | |
Murphy Blend | |
The Downtown Drifters | |
Birth Control | |
Take Five | |
The Q | |
The Twangy Gang |
Der Tempelhofer Jugendclub e.V. veranstaltetete ein anspruchsvolles Konzert, zu dem es ein aufwändig gestaltetes Programmheft gab, das man für eine DM erwerben konnte. Moderation des Abends: Rainer Bertram vom SFB.
Erinnerungen[Bearbeiten]
... die rockveranstaltung in der philharmonie ... für damalige zeiten ja eine ungeheuerlichkeit. langhaarige 'wilde' in den heiligen hallen. (man muß dazu natürlich auch die politische situation in berlin nehmen. studentenunruhen trifft auf biederen bürger.) man konnte an den gesichtern des aufsichtspersonal der philharmonie ablesen, was sie von uns hielten. hatten angst um das inventar. dabei hatten ja englische bands schon gezeigt, dass rock und klassisches orchester sehr gut miteinander ging: nice mit five brigdes, beatles und stones mit streichereinlagen und natürlich deep purple mit gemini suite und concerto for group and orchestra, in deutschland und dazu noch in karajans haus, wohnzimmer, war dies eigentlich undenkbar. (heute noch 'hut ab', vor dem veranstalter und dem der das ganze gegen den willen von karajan durchgesetzt hatte.) karajan muß damals wohl sehr wütend gewesen sein und soll sogar mit seinem weggang aus berlin gedroht haben.
uns war das alles egal, ich glaube für den größten teil der besucher war das der erste besuch in diesem hause und irgendwie waren auch die meisten irgendwie... stolz, ihre musik wurde ernst genommen. eine band spielte sogar mit streichern (musikstudenten) war die letzte band vor der pause). jedenfalls wurde an diesem abend nichts demoliert und randaliert, sondern alle (fast alle) waren begeistert und für mich wurde es ein bleibendes erlebnis. als ich ende 70 zur 'deutschen grammophon' kam, waren karajans beschwerden über das konzert und die entweihung seines hauses immer noch thema, er war der meinung, der saal würde nicht mehr so klingen, wie er vor der 'freveltat' geklungen hätte. nun ja...
Christian Welte, im April 2013