19. Juli 1988 Bruce Springsteen & The E Street Band: Unterschied zwischen den Versionen
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Drei Tage nach diesem auch für '''Bruce Springsteen''' bedeutendsten Konzert seiner Karriere auf der Radrennbahn Weißensee in Ost-Berlin gab er im Gegensatz dazu ein Konzert mit fast clubähnlichen Charakter vor "nur" 22.000 Fans am [[22. Juli 1988 Bruce Springsteen & The E Street Band|22. Juli]] in der ausverkauften West-Berliner Waldbühne. | Drei Tage nach diesem auch für '''Bruce Springsteen''' bedeutendsten Konzert seiner Karriere auf der Radrennbahn Weißensee in Ost-Berlin gab er im Gegensatz dazu ein Konzert mit fast clubähnlichen Charakter vor "nur" 22.000 Fans am [[22. Juli 1988 Bruce Springsteen & The E Street Band|22. Juli]] in der ausverkauften West-Berliner Waldbühne. | ||
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Nur 20 (Ost-) Mark betrug der Eintritt zum größten Rockkonzert, das je in der DDR statt fand. Okay, das wusste vorher keiner, aber es war schon eine Sensation, dass der BOSS in den Osten kam. Folgerichtig gab es auch jede Menge Irritationen: Zunächst versuchten die DDR-Veranstalter, Springsteen unabgesprochen für die Solidarität mit Nikaragua zu vereinnahmen. Als das Management dies merkte, musste kurzfristig die Bühnendeko geändert werden. Doch auf den Tickets blieb der Slogan erhalten. Dann wollte Bruce eine kurze Ansprache halten, in der das Wort MAUERN enthalten war. Auch hier gab es kurzfristige Änderungen in Richtung BARRIEREN. (Siehe Link 5, ab Minute 37). Nix desto trotz wurde in den (vermeintlichen) LIVE-Sendungen die entsprechende Passage ausgeblendet. Dennoch: Es wurde das MEGA-Ereignis der ostdeutschen Rockmusik-Veranstaltungen. Offiziell hieß es, dass 160.ooo Karten verkauft wurden. Inoffiziell gibt es zahlreiche Berichte davon, dass mit zunehmendem Abend der Andrang so groß war, dass die Kontrollen aufgegeben wurden, so dass nicht bestätigte Berichte von einer halben Million Gäste ausgehen. Der BOSS war engagiert wie so oft und gab ein mehr als 3-stündiges Konzert. Die Größe der Veranstaltung offenbarte jedoch die begrenzten Möglichkeiten des Ortes. Der Sound verwehte; zu sehen war wenig - außer den zahlreichen phantasievollen Transparenten, die die Fans mitbrachten. Wohl nie zuvor und nie wieder waren so viele amerikanische Symbole auf offiziellen DDR-Veranstaltungen zu sehen. Seit dem 70. Geburtstag von Bruce Springsteen erinnert eine Dank-Tafel an den historischen Auftritt; die ein Jahr später leider geklaut war.--[[Benutzer:Arno P|Arno P]] | Nur 20 (Ost-) Mark betrug der Eintritt zum größten Rockkonzert, das je in der DDR statt fand. Okay, das wusste vorher keiner, aber es war schon eine Sensation, dass der BOSS in den Osten kam. Folgerichtig gab es auch jede Menge Irritationen: Zunächst versuchten die DDR-Veranstalter, Springsteen unabgesprochen für die Solidarität mit Nikaragua zu vereinnahmen. Als das Management dies merkte, musste kurzfristig die Bühnendeko geändert werden. Doch auf den Tickets blieb der Slogan erhalten. Dann wollte Bruce eine kurze Ansprache halten, in der das Wort MAUERN enthalten war. Auch hier gab es kurzfristige Änderungen in Richtung BARRIEREN. (Siehe Link 5, ab Minute 37). Nix desto trotz wurde in den (vermeintlichen) LIVE-Sendungen die entsprechende Passage ausgeblendet. Dennoch: Es wurde das MEGA-Ereignis der ostdeutschen Rockmusik-Veranstaltungen. Offiziell hieß es, dass 160.ooo Karten verkauft wurden. Inoffiziell gibt es zahlreiche Berichte davon, dass mit zunehmendem Abend der Andrang so groß war, dass die Kontrollen aufgegeben wurden, so dass nicht bestätigte Berichte von einer halben Million Gäste ausgehen. Der BOSS war engagiert wie so oft und gab ein mehr als 3-stündiges Konzert. Die Größe der Veranstaltung offenbarte jedoch die begrenzten Möglichkeiten des Ortes. Der Sound verwehte; zu sehen war wenig - außer den zahlreichen phantasievollen Transparenten, die die Fans mitbrachten. Wohl nie zuvor und nie wieder waren so viele amerikanische Symbole auf offiziellen DDR-Veranstaltungen zu sehen. Seit dem 70. Geburtstag von Bruce Springsteen erinnert eine Dank-Tafel an den historischen Auftritt; die ein Jahr später leider geklaut war.--[[Benutzer:Arno P|Arno P]] | ||
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== Berichte == | == Berichte == |
Version vom 29. März 2021, 20:13 Uhr
Bruce Springsteen & The E Street Band | |
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Mit freundlicher Genehmigung von Johannes Türstig Mit freundlicher Genehmigung von Johannes Türstig | |
Ort | Radrennbahn Weißensee |
Uhrzeit | 19:00 Uhr |
Eintrittspreis | 19,95 + 0,05 Mark Kulturzuschlag |
Veranstalter | FDJ Berlin |
Bands/Künstler | |
Bruce Springsteen | |
& The E Street Band | |
Setlist | |
Bruce Springsteen & The E Street Band |
Im Vorfeld dieses Konzertes gab es Irritationen: Die DDR-Seite vereinnahmte unabgesprochen den Boss für eine Solidaritätsaktion zugunsten von Nikaragua. Der Protest des Managements konnte zwar das Bühnenbild noch korrigieren lassen, aber auf den Tickets und Postern blieb der Bezug erhalten.
Drei Tage nach diesem auch für Bruce Springsteen bedeutendsten Konzert seiner Karriere auf der Radrennbahn Weißensee in Ost-Berlin gab er im Gegensatz dazu ein Konzert mit fast clubähnlichen Charakter vor "nur" 22.000 Fans am 22. Juli in der ausverkauften West-Berliner Waldbühne.
Erinnerungen[Bearbeiten]
Nur 20 (Ost-) Mark betrug der Eintritt zum größten Rockkonzert, das je in der DDR statt fand. Okay, das wusste vorher keiner, aber es war schon eine Sensation, dass der BOSS in den Osten kam. Folgerichtig gab es auch jede Menge Irritationen: Zunächst versuchten die DDR-Veranstalter, Springsteen unabgesprochen für die Solidarität mit Nikaragua zu vereinnahmen. Als das Management dies merkte, musste kurzfristig die Bühnendeko geändert werden. Doch auf den Tickets blieb der Slogan erhalten. Dann wollte Bruce eine kurze Ansprache halten, in der das Wort MAUERN enthalten war. Auch hier gab es kurzfristige Änderungen in Richtung BARRIEREN. (Siehe Link 5, ab Minute 37). Nix desto trotz wurde in den (vermeintlichen) LIVE-Sendungen die entsprechende Passage ausgeblendet. Dennoch: Es wurde das MEGA-Ereignis der ostdeutschen Rockmusik-Veranstaltungen. Offiziell hieß es, dass 160.ooo Karten verkauft wurden. Inoffiziell gibt es zahlreiche Berichte davon, dass mit zunehmendem Abend der Andrang so groß war, dass die Kontrollen aufgegeben wurden, so dass nicht bestätigte Berichte von einer halben Million Gäste ausgehen. Der BOSS war engagiert wie so oft und gab ein mehr als 3-stündiges Konzert. Die Größe der Veranstaltung offenbarte jedoch die begrenzten Möglichkeiten des Ortes. Der Sound verwehte; zu sehen war wenig - außer den zahlreichen phantasievollen Transparenten, die die Fans mitbrachten. Wohl nie zuvor und nie wieder waren so viele amerikanische Symbole auf offiziellen DDR-Veranstaltungen zu sehen. Seit dem 70. Geburtstag von Bruce Springsteen erinnert eine Dank-Tafel an den historischen Auftritt; die ein Jahr später leider geklaut war.--Arno P
Poster-Ausschnitt mit Nikaragua-Bezug[Bearbeiten]
Berichte[Bearbeiten]
- Artikel von Steffen Gerth im Spiegel (Rückschau von 2008)
- Bericht von Birgit Walter in der Berliner Zeitung (Rückschau von 2013)
- Bericht von Lars von Törne im Tagesspiegel (Rückschau von 2018)
- Bericht von Norbert Koch-Klaucke in der Berliner Zeitung (Rückschau von 2018)
- Der Musiker Dirk Zöllner erinnert sich (Artikel in der BZ vom 12. November 2018)
Weblinks[Bearbeiten]
- Bruce Springsteen bei Wikipedia
- Bruce Springsteen Konzert 1988 in Ost-Berlin bei Wikipedia
- Homepage Bruce Springsteen
- Brucebase.com
- TV-Doku zu West-Konzerten im Osten
Dank-Tafel[Bearbeiten]
Videos[Bearbeiten]
The River auf youtube
ARTE-Dokumentation
Literatur[Bearbeiten]
- Erik Kirschbaum: Rocking The Wall - Ost-Berlin 1988 - Das legendäre Konzert. 140 S., Berlinica Publishing LLC (9. Juli 2013). ISBN 978-1935902775.