10. Oktober 2002 ZZ Top
10. Oktober 2002 ZZ Top | |
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Ort | Arena Treptow |
Uhrzeit | 20:00 |
Eintrittspreis | 45,- Euro |
Veranstalter | Marek Lieberberg / Semmel Concerts und Trinity GmbH |
Bands/Künstler | |
ZZ Top | |
special guest: | Gary Moore & Band |
Setlist | |
ZZ Top | |
Gary Moore & Band |
Anmerkungen von "Sydowski"[Bearbeiten]
Die Morgenpost schrieb folgendes:
"Kein Platz für Waschbrettbäuche"
Von Peter E. Müller
"Sein Gesicht ist schon ganz verschrumpelt von den vielen Grimassen, die er den hysterischen Tönen aus seiner E-Gitarre hinterherschickt. Gary Moore, der schwermetallene Blues-Apologet von der Insel, hat zwei imposante Kerle an Bass und Schlagzeug angeheuert und pflegt als Vorprogramm von ZZ Top in der prallvollen Arena die alte Tradition des Power-Trios. Er verbandelt den Blues der alten schwarzen Männer mit den fingerflinken Kunststückchen des Hardrock-Gitarristen. Gediegenes Handwerk. Seinen Hit «I Still Got The Blues» und Jimi Hendrix´ «Fire» inklusive. Wenn er so weiter macht, sehen wir ihn in ein paar Jahren im Quasimodo wieder.
Es ist zwanzig vor zehn, als endlich die texanischen Bärte das Regiment übernehmen. ZZ Top stacheln die rund 6000 meist männlichen Waschbrettbauchverächter zu euphorischen Willkommensgejohle an, als sie mit «Tube Stake Boogie» ihre straff einstudierte Show eröffnen. Never change a winning team: seit 32 Jahren sind Gitarrist Billy Gibbons, Bassist Dusty Hill und Drummer Frank Beard zusammen unterwegs. Sie sind so schlafwandlerisch aufeinander eingespielt, dass sie nebenher noch die neuesten Börsenkurse durchrechnen könnten. Ebenso routiniert spult das Programm ab.
Die langbärtigen Tanzbären Dusty und Billy wiegen sich in ihrer schwerfälligen Art im ebenso schwerfälligen Takt ihres hämmernden Blues und Boogie, unbarmherzig angetrieben vom Schlagzeug, das stramm durchmarschiert wie die republikanische Armee. «I Thank You», «Have Mercy», «Pincushion» kommen gleich zu Anfang, «Bang Bang», «Gimme All Your Loving» und «Sharp Dressed Men» bilden die Nachhut. Im Publikum füllt das Bier die Bäuche, liegen sich Männer in den Armen, weil sie allein schon nicht mehr stehen können. Und die wenigen Frauen im Saal sehen auch so aus, als ob sie wüssten, wie man eine Harley startet. «Beer Drinkers & Hell Raisers» tönt es basslastig von der Bühne. Diese Band kennt ihre Fans.
Bassmann Dusty Hill hat gerade eine schwere Hepatitis C überstanden, wegen der ZZ Top ihre 2000er-Tournee abbrechen mussten. Inzwischen hat Graubart Dusty sich so gut es geht kuriert - und auch noch geheiratet. Nun holen ZZ Top die damals ausgefallenen Termine nach, in einer Kulisse aus bühnenhohem Lamettavorhang und Pappmaschee-Kakteen. ZZ Top pur sozusagen. Eine Clubshow im ehemaligen Busbahnhof. Doch obwohl sie gerade mal 90 Minuten auf der Bühne stehen, hat der Abend Längen. Der Sound ist mäßig, die Songs sind von genügsamer Gleichförmigkeit - bis auf Ausrutscher wie dem Stadionballaden-Versuch «Rough Boy». Aber wer mit seiner Lieblingsgruppe alt geworden ist, der singt auch so was mit. Beim klassischen Boogie «La Grange» zur Zugabe hat bereits die Odyssee Richtung Ausgang begonnen."