Wolfgang Billmann
Wolfgang Billmann : semi-professioneller Schlagzeuger in Berlin-West 1965-81, dort 1947 geboren und lebend bis 1981. Seine erste semi-professionelle Band waren 'The Esquires', [1], eine Berliner Beatband 1964-67, mit der er seine ersten Auftritte ab Ostern 1965 bestritt, und zwar im 'Gemuetlichen Paul' am Kottbusser Tor, genauer Reichenberger/Ecke Manteuffelstrasse, heute 'Cafe Efendi' [2]. Besondere Kontakte ergaben sich in der damaligen Beat-Zeit, Mitte der 1960er, auch zu anderen Bands. So traten 'The Esquires' mit jenen damals etwa an einem einzelnen Abend zusammen auf, zum Beispiel mit den
- 'Hound Dogs' im 'Toeff Toeff', Berlin-Reinickendorf, Herbst 1966, [3], und den
- 'Restless Sect' im Jugendheim Sundgauer/Brettnacher Strasse, Januar 1966, [4] .
Wolfgang Billmann lebt seit 1981 in Kassel und ist dort aktiv unter 'Mozart hat den blues' (Mhdb), [5]: daher das Logo (Abbildung oben) und '...blues' tatsaechlich klein geschrieben. Siehe auch [6]
Noch heute beeinflussende Songs aus der damaligen Beat- und Soul-Zeit, etwa 1964-67, d. h. der Beatles [7], Rolling Stones [8], Kinks [9], Pretty Things [10], von Marvin Gaye [11], Sam & Dave [12], u. a., allerdings auch das Davor und Danach - wie vielleicht die Beat- & Soul-Zeit sich entwickelte und was daraus bis heute wurde, wie sich jene Musikepoche differenzierte, zum Beispiel zu besonders 'Mhdb' (siehe oben) beeinflussenden Metal-, HipHop- oder Jazz-basierten Songs - zeigt die folgende aktuell gehaltene Liste 'Mehr als 300 Stuecke: 1787-2017' [13]. (Die Eingabe eines dort aufgelisteten Songs samt Interpreten/Musikgruppe etwa bei Google laesst schnell das originale Songvideo, z. B. bei YouTube, auffinden.)
Wolfgang Billmann (Schlagzeug), 2003. Qu. [14]
Fuer Rock-in-Berlin erinnert sich Wolfgang Billmann an seine West-Berliner Rock- und auch Jazz-Zeit in u. a. folgenden Internetbeitraegen:
- 1. Zu: Jazzrock/Rockjazz in Berlin-West der 1960er (Zitat aus 'Jazzzeitung')
- 2. Zu: 'Lokomotive Kreuzberg', deutsche Politrock-Band, Berlin-West, ca. 1971-77 (Zitat aus 'Last.fm')
- 3. Anmerkungen, Abkuerzungen
1. Zu: Jazzrock/Rockjazz in Berlin-West der 1960er[Bearbeiten]
Zitat aus Jazzzeitung: Leserbrief. Zur Grant Green-Retrospektive, Ausgabe 3/03, Seite 16
Von der meines Erachtens wichtigsten Aufnahme Grant Greens finde ich in dem Artikel kein Wort, naemlich von "The Selma March" [15]. Dieses Stueck ist so wichtig, dass sogar der Sohn Grant Greens damit Reklame macht. Ein paar Anmerkungen dazu. Jenes Stueck entstand in der ersten Haelfte der 60er und war in der zweiten 60er Haelfte ein wichtiger Katalysator zur Entwicklung des Jazzrocks/Rockjazz. Die offiziellen Meinungen moegen zwar Miles Davis, 'Bitches Brew' [16], 1968-69, oder 'Blood, Sweat & Tears', "Spinning Wheel" [17], 1968, als epochemachend fuer die Entstehung des Jazzrocks/Rockjazz’ ansehen. Meines Erachtens war vor allem James Brown (voc) [18] fuer die Jazzrock/Rockjazz-Entstehung entscheidend. Aber betreibt man keinen Personenkult, meine ich, dass auch vor allem Cannonball Adderley (as) [19], ebenso Jimmy Smith (org) [20] und Ramsey Lewis (p) [21], und zwar in allen Varianten, schon waehrend des Beatles-Hoehepunktes, etwa 1963-66, die Entstehung von jazzigen Spielweisen bei der Masse damaliger junger Musiker, naemlich Beat- und Rockmusiker, foerderten, zum Beispiel bei meinem Bruder (key) und mir (d). Katalysatoren waren aber nicht nur bestimmte Jazzmusiker, die im damaligen Beat- und Rockbereich auch viel gehoert und nachgeahmt wurden, sondern genauso bestimmte Jazzstuecke, und zwar allen voran "Mercy, Mercy, Mercy" [22], dann "Watermelon Man" [23], "Jive Samba" [24], "Sidewinder" [25] und eben: "The Selma March". Im deutschen und besonders Berliner Bereich in den 60ern dominierten wie in den 50ern und trotz des 60er Vietnamkrieges die USA [26] kulturell und besonders jazz-maessig [27] [28] [29], nur unterbrochen durch die Beatles- und Beat-Welle etwa 1963-66 ('British Invasion' [30] [31] [32]). Konkret spielten viele Musiker der damals noch zahlreichen US-Truppen in Deutschland mit deutschen Amateur- und Profi-Musikern zusammen in Bands [33] [34] [35]. So spielten auch mein Bruder und ich 1969 im West-Berliner 'Quasimodo' mit einem farbigen US-Gitarristen zusammen, einem gewissen Sammy, der sogar ehemaliger Schulkamerad von Jimi Hendrix war! Wir spielten genau die vorgenannten Stuecke, sie waren Kern unseres Programms und Stiles, und vor allem "The Selma March", weil es als quasi das Meisterstueck galt. Das 'Quasimodo' war damals, und das war bezeichnend fuer die ganze damalige Situation, einerseits eine der damals fuehrenden 'APO-Kneipen' (68er und Anti-Vietnamkriegs-Bewegung, Rudi Dutschke [36], etc.). Aber andererseits, bedingt durch viel militaerisches und ziviles Personal der damals noch in Deutschland zahlreich vertretenen US-Armee, spielten auch und gerade etliche deutsch-amerikanische Bands mehr oder minder unbewusst an solchen an der Oberflaeche zu den USA in Widerspruch stehenden Orten. Die Entwicklung, die hierdurch ausgeloest wurde, war grundlegend, nicht nur fuer Deutschland.
Gruss, Wolfgang Billmann (via E-Mail)
Quelle: Jazzzeitung [37], 27.03.2016, 12:08 Uhr
Quasimodo, August 1969: Ralph Billmann (Keyboard) [38], Wolfgang Billmann (Schlagzeug), Franz Powalla (E-Bass, spaeter 'Lokomotive Kreuzberg') [39], Michael Gechter (Gitarre, Trompete, heute Jazzgitarrist in Berlin u. a.) [40]. Quelle: [41], Foto ganz unten, 23.07.2016, 17:35 Uhr
2. Zu: Lokomotive Kreuzberg, deutsche Politrock-Band, Berlin-West, ca. 1971-77[Bearbeiten]
Zitat aus Last.fm: Biografie
Lokomotive Kreuzberg [42] war eine deutsche Politrock-Band. Sie wurde Anfang 1972 in Berlin gegruendet, bereits zur Jahreswende 1972/1973 war die Band professionell taetig. Bis zu ihrer Aufloesung spielte die eng mit den Gewerkschaften verbundene Gruppe in wechselnden Besetzungen und tourte intensiv durch Deutschland, musste aber Ende 1977 aus finanziellen Gruenden aufgeben. ...
... Wolfgang Billmann:
Franz Powalla (Bass) und ein gewisser Uwe Holz (Drums, aus Bielefeld) verliessen 1971 nach Meinungsverschiedenheiten eine Band (Jazzrock) meines Bruders (key) in einem Uebungsraum im Keller eines dann 1971 abgerissenen hinteren Polizeigebaeudefluegels. Dieses langgestreckte Gebaeude ging rechtwinklig weg von der Urbanstrasse (Berlin-Kreuzberg/Neukoelln), gegenueber dem Urbankrankenhaus, unweit Ecke Kortestrasse, auf einem Gelaende mit Sportplatz. Der Franz und Uwe wechselten einfach paar Keller weiter in den Raum des Andy Bauer (oder Brauer), der bis dahin alleine dort probte (Gesang, Keyboard, elektronisch verstaerkte Geige, damals ein Novum!) und eigentlich gelernter Opernsaenger war. Damit war die Ur- Lokomotive Kreuzberg geboren.
Quelle: Last.fm [43], 27.03.2016, 12:22 Uhr
3. Anmerkungen, Abkuerzungen[Bearbeiten]
Anm. 1 :
Nach den Uebungsraeumen im Keller eines abgerissenen hinteren Polizeigebaeudefluegels an der Urbanstrasse war Wolfgang Billmann bis etwa 1974 Hauptmieter zweier unmittelbar verbundener Uebungsraeume im zweiten Stock eines Uebungsraumkomplexes Wrangel-/Ecke Skalitzer Strasse (nahe U-Bahnhof Schlesisches Tor). Dieser Baukomplex wohl ehemaliger preussischer Backstein-Kasernen [44] umgab einen Sportplatz, stand damals leer, und einzelne Raeume wurden an Bands vermietet (u. a. auch an 'Karthago' [45]). Einen Raum des Uebungsraum-Doppels hatten Wolfgang Billmann und sein Bruder (Ralph Billmann, key) mit Session-Bands belegt [46], den anderen Raum die 'Lokomotive Kreuzberg'. Jener Komplex wurde insgesamt etwa 1975 abgerissen und eine dort bis heute bestehende Berufs- oder Fachschule entstand [47].
Anm. 2 : Zu 1 ... Jazzrock/Rockjazz in ...
- Grant Green (g, 1935-79, komponierte "The Selma March", sein Sohn ist Grant Green Jr., ebenfalls Jazzgitarrist und Neueinspielung von "The Selma March") [48]
- APO = Ausserparlamentarische Opposition [49]
- Zur Jazz-Auftrittsstaetten-Szene der End-1960er bis Anfangs-1970er in West-Berlin
a) Als zugleich West-Berliner 'APO-Kneipen' damals galten z. B.:
- Quasimodo 1969: Eine der damals fuehrenden APO-Kneipen. Damals Jazzrock/Rockjazz, Modernjazz. 'Quasimodo' heute: [50]
- Kilroy: 'APO-Urkneipe', Wittenbergplatz, schloss bereits Ende der 1960er. Bluesrock-Vorformen [51], u. a.
- Leierkasten: Zossener Strasse. Traditioneller Jazz, Jazzrock, Bluesrock-Vorformen
- Gartenlaube: Gneisenau-/Ecke Nostitzstrasse, heute: 'Zwanglos III' [52]. Damals: Modernjazz, etwa mit einem 'ohne Luft zu holen' spielendem Trompeter oder Billy Brooks am Schlagzeug, [53]; Freejazz
- Quartier Latin: Potsdamer Strasse, Schoeneberg, [54]. Damals: Jazzrock/Rockjazz, etwa Berliner Rock Ensemble mit Klaus Lage/Gesang, Ralph Billmann/Keyboard, u. a. [55]
b) Weitere Jazz-Auftrittsstaetten u. a.:
- Jazz-Galerie: Bundesallee, heute: Rickenbackers, [56]. Damals: Modernjazz, Leo Wright [57], u. a; Traditioneller Jazz, etwa 'Papa Ko' [58]
- Dug's Night Club: Berlin 62 (Schoeneberg-Sued), Hauptstr. 15 (laut 'Amtliches Fernsprechbuch fuer den Bezirk der Landespostdirektion Berlin', 1967-68 [59], aber der Erinnerung nach war hier eine andere Gaststaette, und Dug's Night Club lag gegenueber, etwa bei Hausnummer 148). Modernjazz [60], Leo Wright [61] Damals derselbe Inhaber wie beim 'International', [62], der dieses etwa im Herbst 1968 zur Disco machte
- Eierschale: Breitenbachplatz, Traditioneller Jazz. [63]
- Badewanne: Nuernberger Strasse, Traditioneller Jazz. [64]
Abkuerzungen :
- (voc) - Vocals, Gesang, Stimme
- (as) - Altsaxophon
- (org) - Orgel
- (p) - Piano, Klavier
- (key) - Keyboard, Tasteninstrument
- (g) - Gitarre
- (d) - Drums, Schlagzeug